Soester-Anzeiger 10.04.2015

Offenes Casting für Kinofilm mit Star-Besetzung



WARSTEIN - Es dürfte das Medien-Ereignis des Jahres in Warstein werden. Am 6. Mai wird auf dem LWL-Klinikgelände mit den Dreharbeiten zum Kinofilm „Nebel im August“ begonnen. Am Stillenberg wird Hollywood-Atmosphäre mit Starbesetzung herrschen: Fritzi Haberland, Sebastian Koch, David Bennent.

Am Set werden mehrere hundert Komparsen gebraucht. In einem Offenen Casting im LWL-Festsaal werden sie am heutigen Samstag und morgigen Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr von einer Agentur ausgewählt.

Spannung herrscht bei all jenen vor, die sich vorgenommen haben, die Dreharbeiten zu diesem historischen Kinofilm nicht nur von ganz nahmen zu verfolgen, sondern sogar bei der einen oder anderen Szene mit im Bild zu sein. In professioneller Manier führt eine Kölner Casting-Agentur die Auswahl der Kandidaten heute und morgen durch. Dabei werden Männer und Frauen allen Alters benötigt. Vor allem werden auch viele Kinder und Jugendliche gesucht, wobei streng darauf geachtet wird, dass die Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten werden. 800 Komparsenauftritte listet das Drehbuch auf. Menschen mit Handicap oder Behinderungen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Natürlich werden die Einsätze der Komparsen vergütet.

Mehr zu dem Casting und dem Film, lesen Sie hier:

Casting für Kinofilm: Wer möchte auf die Leinwand?

Großes Kino in Warstein - Komparsen gesucht

Die Dreharbeiten auf dem LWL-Gelände und im Kloster Mülheim finden aber nahezu ausschließlich in Innenräumen statt. In Warstein wird im alten Waschsaal und in der Näherei gedreht, im Kloster bilden die langen Flure den Hintergrund. Der Film erhält eine millionenschwere Filmförderung, so etwa von der Film- und Medienstiftung NRW. Weil aber auch die österreichische Filmförderung über den „Film Fonds Wien“ und das Österreichische Filminstitut Gelder gibt, wird der größte Teil der Außenaufnahmen in Wien gedreht. Insgesamt erhält der Film sieben verschiedene Förderungen von mehr als zwei Millionen Euro. Die Film- und Medienstiftung NRW gibt alleine die Summe von 800 000 Euro.

Die Geschichte spielt im Deutschland des Jahres 1942. Während des Zweiten Weltkriegs nimmt das Euthanasie-Programm des Naziregimes ungeahnte Ausmaße an. Der 13-jährige Ernst Lossa, ein Kind von jenischen - fahrenden Händlern - wird von seiner Familie getrennt und gerät in die Mühlen der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Rassenideologie. Er gilt als schwer erziehbar und wird von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee eingewiesen wird. Er beginnt, die Mechanismen der Tötungsmaßnahmen zu durchschauen und versucht seine Freunde und Mitpatienten zu retten. Obgleich er völlig gesund ist, wird er schließlich wegen seines rebellischen Wesens im Rahmen des Euthanasieverfahrens zu Tode gebracht.

Hauptrollen in dem 110-minütigen Drama spielen Sebastian Koch, Fritzi Haberlandt und David Bennent, Regie führt Kai Wessel, Manfred Fritsch hat die Produktionsleitung, Caroline von Senden (ZDF) die Redaktion. Das Drehbuch schrieb nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Domes Holger Karsten Schmidt.